Autoindustrie: Auch im 1. Halbjahr 2015 keine Erholung am österreichischen Automobilmarkt
Pkw-Neuzulassungen im ersten Halbjahr um drei Prozent zurückgegangen – Ein Plus von 4,9 Prozent im Juni
(OTS) „Was das Plus bei den Neuzulassungen im Juni betrifft, sind wir vorsichtig optimistisch“, so Dr. Felix Clary, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure angesichts der heute, Donnerstag, veröffentlichten Zahlen zu den Pkw-Neuzulassungen im Juni. „Um von einer Entspannung am österreichischen Automarkt zu sprechen ist es jedenfalls zu früh“, Clary weiter. Das Plus im Vorjahresvergleich sei einerseits auf die Vorziehkäufe rund um die Erhöhung der NoVA und der motorbezogenen Versicherungssteuer im Frühjahr 2014 zurückzuführen. Relativierend komme weiters hinzu, dass es im Juni 2015 zwei Arbeitstage mehr gab als im Juni des Vorjahres.
Im ersten Halbjahr 2015 wurden 161.633 Pkw zugelassen, das sind um drei Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (Jänner bis Juni 2014: -2,7 Prozent). „Auch für das Gesamtjahr 2015 können wir deshalb nicht mit einer Steigerung bei den Neuzulassungen rechnen“, so Clary. Damit wäre bereits das vierte Jahr in Folge ein Marktrückgang nicht auszuschließen. Europaweit hingegen entspannt sich die Lage am Automarkt zusehends – 6,8 Prozent Plus in Westeuropa (Jänner bis Mai). In Deutschland sind die Neuzulassungen im ersten Halbjahr um 5,2 Prozent gestiegen – alleine im Juni um 12,9 Prozent. „Wir müssen daher alles dafür tun, dass Österreich an diese positiven Entwicklungen anschließen kann und nicht weiter zurückbleibt“, forderte Clary.
Abwarten müsse man noch die Auswirkungen der Steuerreform. „Am Ende konnten wir noch einen Kompromiss erzielen“, so Clary. Der Sachbezug für privat genutzte Firmenwagen wird nun für Pkw über 130 g/km CO₂-Ausstoß erhöht und nicht wie ursprünglich vorgesehen für alle Pkw über 120 g/km. Des Weiteren wird diese Grenze jährlich um 3 Gramm anstatt wie im Begutachtungsentwurf vorgesehen um 4 Gramm reduziert. Reine Elektroautos sind gänzlich vom Sachbezug ausgenommen und zum Vorsteuerabzug berechtigt. „Bei der Sachbezugserhöhung handelt es sich um die elfte Steuererhöhung im automotiven Bereich innerhalb von elf Jahren. Dass die Autofahrer immer wieder zur Kasse gebeten werden, wirkt sich natürlich negativ auf den Markt aus. Das Vertrauen in die Politik wird so massiv geschwächt. Grundsätzlich entfallen mittlerweile fast zwei Drittel aller Neuzulassungen auf Firmenwagen – die Sachbezugserhöhung wird diesen Markt somit weiter schwächen“, resümierte Clary.
Einen deutlichen Zuwachs, wenn auch noch immer auf sehr niedrigem Niveau, gab es bei reinen Elektroautos (+21,9 Prozent, bei einem Anteil von 0,5 Prozent) und Hybridfahrzeugen (+21,9 Prozent bei Benzin-Hybrid bzw. +186,0 Prozent bei Diesel-Hybrid). „Das Interesse der Kunden an alternativ betriebenen Fahrzeugen ist gegeben. Um diesen Markt voranzutreiben bedarf es aber eines klaren Bekenntnisses der Politik mit fördernden Rahmenbedingungen“, so Clary abschließend.
Der Arbeitskreis der Automobilimporteure stellt eine eigens geregelte Interessenvertretung innerhalb der Industriellenvereinigung dar. Mitglieder sind die österreichischen Automobilimporteure und die Vertriebsgesellschaften der internationalen Automobilhersteller.